Doppelkindergarten…

Der neue Doppelkindergarten am Palmenweg in Tägerwilen (zwischen Gemeinde- und Sekundarschulhaus) kann gebaut werden. Mit 228 Ja- gegenüber nur 14 Nein-Stimmen genehmigte die ausserordentliche Gemeindeversammlung der Volksschulgemeinde (VSG) Tägerwilen-Gottlieben-Wäldi am 11. Dezember den dafür notwendigen Baukredit von 6,28 Mio. Franken. Diesen Kindergarten werden die Gottlieber Kinder ab Beginn des Schuljahres 2027/28 besuchen. Die Räumlichkeiten des provisorischen Kindergartens in der ehemaligen Lehrerwohnung im Schulhaus Gottlieben werden dann der hiesigen Gesamtschule zur Verfügung stehen, die sie wegen der steigenden Schülerzahlen dringend braucht.

Auf Grund des erwarteten Grossaufmarsches war die ausserordentliche VSG-Versammlung vorsorglich in die Dreifachturnhalle verlegt worden. Dass dann aber rund 260 Stimmberechtigte kommen würden, übertraf auch die kühnsten Erwartungen, sodass zunächst noch zusätzliche Stimmkarten beschafft werden mussten, bevor die Versammlung beginnen konnte.

Anträge chancenlos

Diese Rekordbeteiligung ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass die «IG Zämä fürs Dorf» im Vorfeld der Versammlung für Verunsicherung gesorgt hatte. Sie hatte dann aber sowohl mit ihrem Antrag auf Verschiebung des Geschäftes und eine Urnen-Abstimmung am 3. März (zusammen mit dem Kredit für das Projekt am Hasenweg), als auch mit dem Antrag auf eine geheime Abstimmung an dieser Versammlung nicht den Hauch einer Chance. Die «IG Zämä fürs Dorf» blieb eine isolierte Gruppe, so dass die Bezeichnung «IG Allei gägä ‘s Dorf» wohl zutreffender wäre.

Transport mit dem Schulbus denkbar

Im Laufe der trotzdem längeren Diskussion wies Schulpräsident Daniel Heidegger unter anderem darauf hin, dass es eine denkbare Lösung wäre, die Kinder aus Gottlieben mit dem Schulbus abzuholen, wenn sie dann ab Schuljahr 2027/28 den Kindergarten am Palmenweg in Tägerwilen besuchen werden und dies so gewünscht würde. Die Kinder aus Wäldi müssten ohnehin mit dem Schulbus transportiert werden. Zudem kündigte er an, dass als Ersatz für den gegenwärtigen Schulbus ein Elektro-Fahrzeug angeschafft werden soll, das mit dem Strom von den PV-Anlagen auf den Dächern der Schulbauten betrieben werden könnte (unter anderem auch von jener des neuen Doppelkindergartens).

Überzeugendes Projekt

Vorgängig der Diskussion und der Abstimmung stellten die Architekten Lucia Miglio und Filippo Berardi (auf dem Bild bei der Info-Veranstaltung vom 24. Oktober) vom «studio berardi miglio» in Zürich das überzeugende Projekt vor (siehe auch November-Ausgabe der «Gottlieber Nachrichten»). Geplant ist ein kompakter Holzbau, der sich harmonisch in die Umgebung einfügt und auf zwei Stockwerken Platz für je eine Kindergarten-Abteilung bietet, mit allem, was dazu gehört: dreiseitig natürlich belichteter Unterrichtsraum, Gruppenraum, Garderobe usw. Zusätzliche Möglichkeiten – auch für eine breitere Nutzung (beispielsweise für Veranstaltungen) – schafft die ostseitige Veranda als geschützter Übergang zum Aussenbereich mit Spielgarten. Der Zugang für beide Kindergartenabteilungen erfolgt vom Palmenweg her über die südöstlich gelegene Eingangshalle im Erdgeschoss.

Im Sockelgeschoss aus vorgefertigten Betonelementen soll vorausschauend gleichzeitig zusätzlicher Schulraum für die unmittelbar benachbarte Sekundarschule geschaffen werden, die in den kommenden Jahren ebenfalls mit sehr hohen Schülerzahlen und entsprechend mehr Raumbedarf rechnet. Der separate Zugang zu diesem Gebäudeteil erfolgt von Westen her. Die dort bestehende Geländemulde zwischen dem Schulhaus (Altbau) und dem neuen Doppelkindergarten soll ausgedehnt und mit Sitzbänken eingefasst werden, sodass ein hochwertiger und vielseitig nutzbarer Begegnungshof entsteht. Im Innern ist ein Mehrzweckraum geplant, der mit einer schalldichten Faltwand in zwei Zonen mit unabhängigen Zugängen unterteilt werden kann. Die hohe Flexibilität und Nutzbarkeit des Aussenraums ermöglichen hier auch die Durchführung von Schul- und Quartierveranstaltungen.

Urnen-Abstimmung im März 2024

Angesichts der stark steigenden Schülerzahlen braucht es weiteren Schulraum. Zudem muss für den Kindertreff, der derzeit im baufälligen Pavillon am Palmenweg untergebracht ist und wo der Doppelkindergarten zu stehen kommt, Ersatz geschaffen werden. Dafür gibt es am Hasenweg, wo jetzt ein temporärer Container für den dortigen Kindergarten steht, ein Projekt. Über den erforderlichen Baukredit wird es am 3. März 2024 eine Urnenabstimmung geben. Vorgängig findet dazu am Montag, 12. Februar, eine Informationsveranstaltung statt. Baustart für das Schulhaus und den Kindertreff am Hasenweg wäre für den Herbst 2024 geplant, der Bezug im Sommer/Herbst 2026. Erst dann sind die Voraussetzungen gegeben (Abbruch Pavillon), mit dem Bau des Doppelkindergartens am Palmenweg zu beginnen.

Foto: M. Baecher