Blog von M. Baecher

mit Überraschungsgästen

Die ebenso beliebten wie lehrreichen Dorfführungen mit dem Gottlieber Lokalhistoriker Rolf Seger finden zwar jedes Jahres statt – heuer bereits zum fünften Mal. Aber jedes Mal haben sie einen anderen Charakter, überrascht uns Rolf Seger mit immer anderen und neuen Aspekten unserer reichhaltigen Geschichte. Die diesjährige Führung vom Samstag, 26. August, bekam aber durch die Teilnahme der neuen Besitzer von Schloss Gottlieben, des Ehepaars Tatjana und Thomas Huber-Gazdik, eine zusätzliche, ganz besondere Note.

Der Besitzantritt erfolgt zwar erst auf Beginn des kommenden Jahres, aber das Ehepaar aus dem basellandschaftlichen Münchenstein ist hier schon sehr präsent – bei den verschiedensten Gesprächen, unter anderen mit dem Gottlieber Gemeindepräsidenten Paul Keller (wir berichteten in der jüngsten Ausgabe der «GN – Gottlieber Nachrichten») oder mit dem Präsidenten der Stiftung Drachenburg und Waaghaus, Thomas Schneider. Aber auch für die Anliegen der Seerheinfischer, die den am Schloss vorbei fliessenden Dorfbach gepachtet haben, haben sie ein offenes Ohr.

Bei der Dorfführung hat sich bestätigt, dass Tatjana und Thomas Huber-Gazdik sehr zugänglich und gesprächsbereit sind. So haben sie sich ganz selbstverständlich unter die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gottlieben und den umliegenden Orten gemischt. Und sie wollen sich der gesamten Gottlieber Bevölkerung gelegentlich vorstellen.

Ein ambivalentes Verhältnis

Rolf Seger gab wiederum sein Bestes, um die 772-jährige Geschichte von Gottlieben an zehn verschiedenen Stationen ebenso faktenreich wie anschaulich und verständlich darzustellen. So berichtete er unter anderem über die umstrittene Grenzbereinigung zwischen Tägerwilen und Gottlieben, die 1947 vom Bundesgericht zugunsten von Gottlieben entschieden wurde. Zuvor war es der Schulstreit von 1877 (als Tägerwilen die Gottlieber Schule wegen dessen Fonds übernehmen wollte), der das ambivalente Verhältnis zwischen den beiden benachbarten Dörfern zeigt. Was bis zu dieser Dorfführung aber wenigen bekannt war: Gottlieben hatte einst nicht nur einen eigenen Männerchor, sondern der heutige Musikverein Tägerwilen wurde 1899 als Musikgesellschaft Gottlieben gegründet und hiess später Musikgesellschaft Tägerwilen-Gottlieben, was heute wieder durchaus adäquat wäre, spielen doch wieder Gottlieber mit.

Die Ergänzung «Gottlieben» wäre übrigens durchaus auch bei den Seerheinfischer Tägerwilen angebracht, deren Geschichte Rolf Seger aus Anlass des 75-Jahr-Jubiläums zusammengetragen hat. Und davon ausgehend hat er jüngst die «Geschichte der Fischerei in Gottlieben und am Seerhein» zusammengestellt, zu finden auf der Webseite des Historischen Vereins am Seerhein unter folgendem Link: https://www.histvereinseerhein.ch/geschichte-der-fischerei-am-seerhein/

Dem Historischen Verein am Seerhein sei Dank

Dieser Verein, der notabene beide Dörfer umfasst, ist denn auch der Organisator die Gottlieber Dorfführungen. Beim ihm und insbesondere bei Rolf Seger bedankte sich der Gottlieber Gemeindepräsident Paul Keller zum Schluss herzlich für den grossen Einsatz und die viele Arbeit. Auf der erwähnten Webseite ist unter dem Titel «Gottlieben am Seerhein – Geschichte auf einen Blick» eine stichwortartige Zusammenfassung der bei der Dorfführung erwähnten Fakten zu finden, unter folgendem Link: https://www.histvereinseerhein.ch/wp-content/uploads/2023/08/HiVas-Gottlieben-am-Seerhein.pdf

Fotos: M. Baecher