Blog M. Baecher

…gegen das Hochwasser

Es sieht jetzt ganz und gar nicht nach Hochwasser aus – im Gegenteil: Der Bodensee hat auch für die Jahreszeit einen unterdurchschnittlichen Wasserstand. Aber wir alle wissen, dass sich als Folge des Klimawandels Extremereignisse häufen werden – eben auch Hochwasser. Wer die Jahre 1999 oder 2016 noch in Erinnerung hat, weiss wie es in Gottlieben dann aussieht. Ein wirksames Mittel in solchen Fällen ist das sogenannte mobile Deichsystem, wie es am Samstag, 4. März, von der Feuerwehr Tägerwilen(-Gottlieben) im Rahmen einer Kader-Übung auf der Seepromenade ausgelegt worden ist.

Das ganze System mit allen Komponenten ist kompakt in einem Container der Aeschlimann Hochwasserschutz AG aus dem luzernischen St. Urban untergebracht und umfasst zwölf Pakete mit je 33 Meter langen, auf Bobinen gelagerten Schutzdämmen, die mittels einer Pumpe mit Wasser auf eine Höhe von 50 Zentimeter aufgepumpt werden. Insgesamt kann somit in kurzer Zeit ein «Deich» von 400 Metern Länge errichtet werden. Die Herstellerfirma Mobildeich GmbH in Hamburg (www.mobildeich.de) bietet in diesem System solche Dämme mit einer Höhe von bis zu 3,5 Metern an.

Schnell einsatzbereit

Der hier eingesetzte Container wurde letztes Jahr von der Mobiliar Versicherung der Stadt Kreuzlingen geschenkt, ist im Moment aber in Tägerwilen stationiert und kommt nach Bedarf in der ganzen Seeregion zwischen Steckborn und Arbon zum Einsatz. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, führte die Feuerwehr Tägerwilen, die bekanntlich auch Gottlieben umfasst, am Samstag, 4. März, auf der Seepromenade unter Leitung von Vize-Kommandant Pascal Sieber eine Übung mit 15 Kadermitgliedern durch. Dabei zeigte sich, dass – was im Ernstfall ja entscheidend ist – die mobilen Dämme relativ schnell ausgerollt, mit Wasser aufgepumpt und mit einer Plane abgedeckt sind. Aufwendiger gestaltet sich dagegen der Abbau. Bis das Doppelschlauchsystem mit Seilummantelung entleert, mittels einer Art überdimensionierter Schlauchrolle aufgerollt und die Bobine (mittels eingebautem Mini-Kran) im Container schliesslich wieder ordentlich untergebracht ist, dauert es schon eine Weile, zumal der Vorgang je nach Länge des Dammes mehrfach wiederholt werden muss. Der Transport erfolgte mit einem für den Container-Transport ausgerüsteten Lastwagen.

Fazit der Übung: Die Alternative zum Abfüllen und Aufschichten von Sandsäcken bewährt sich.

Fotos: M. Baecher, Pascal Sieber