Blog von M. Baecher

mit Überraschungen

Der Gottlieber Neujahrsapéro, zu dem die Politische Gemeinde und der Einwohnerverein jeweils am ersten Tag des Jahres in den Gemeindesaal einladen, war dieses Jahr erstens gut besucht und bot zweitens Überraschungen.

Für die erste freudige Überraschung sorgte das Ehepaar Tatjana Gazdik und Thomas Huber (auf dem Bild mit Gemeindepräsident Paul Keller) mit ihrer jüngsten Tochter. Die neuen Schlossbesitzer, die derzeit noch in Münchenstein BL wohnen, haben bereits die Tage zuvor in Gottlieben verbracht und liessen es sich nicht nehmen, beim Neujahrsapéro dabei zu sein. Speziell dazu eingeladen wurden sie, wie alle anderen, im letzten Jahr Neuzugezogenen – die denn auch recht zahlreich die Gelegenheit nutzten, mit den Gottlieber Einwohnerinnen und Einwohnern ins Gespräch zu kommen. Und gleich fühlte es sich so an, als würden sie alle schon lange hier wohnen.

Die zweite Überraschung

Für die zweite gelungene Überraschung hat Gemeindepräsident Paul Keller bei seinen Begrüssungsworten gesorgt. Dabei hatte er zu Beginn darauf hingewiesen, dass 2023 für Gottlieben «ein Jahr mit vielen Herausforderungen, aber auch mit einigen Erfolgen» gewesen sei. So hätten «wir uns für den Klimaschutz stark gemacht und den Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben». Und wir hätten «die Zukunft unserer Gemeinde mit Investitionen in Bildung, Kultur und Infrastruktur gesichert». Er sei «stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben» und zuversichtlich, dass wir auch die Herausforderungen im neuen Jahr «gemeinsam meistern werden».

Wie Paul Keller dann überraschend eröffnete, stammten diese geschliffenen Politikerworte, wie wir uns eigentlich denken konnten, nicht von ihm. Sie seien wörtlich so herausgekommen, als er in «Google Bard» eingegeben habe: «Schreibe eine kurze Neujahransprache des Gemeindepräsidenten für die Einwohnerinnen und Einwohner von Gottlieben», seien also mit Künstlicher Intelligenz (KI) selbständig aus einer riesigen Auswahl von Informationen im Internet zusammengestellt worden. Diese «Computer-Neujahrsansprache» sei zwar kein besonders raffiniertes Beispiel für KI, aber «auch nicht dramatisch unsinnig». Denn mit dem Seewärme-Projekt habe Gottlieben tatsächlich den Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben und die Gründung des Gottlieber Chores könne man als «’Investition in Kultur’ interpretieren». Diese Projekte seien aber nicht durch Künstliche Intelligenz entstanden, sondern durch Entscheidungen von Menschen. Und Paul Keller schloss diesen Teil seiner Begrüssung mit den treffenden Worten, er hoffe, dass «wir in Gottlieben auch in Zukunft miteinander diskutieren, abwägen und dann mit Natürlicher Intelligenz gute Entscheidungen treffen».

Talente entdeckt

Mit den besten Wünschen für ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2024 lud Paul Keller schliesslich zum gemeinsamen Anstossen auf das neue Jahr und zum Apéro-Buffet ein, das wieder verdankenswerterweise vom Einwohnerverein betreut wurde. Dabei ergaben sich interessante Gespräche – namentlich auch mit den Neuzugezogenen. Dabei konnten wir einmal mehr feststellen, welch interessante Menschen wir in unserem kleinen Dorf haben. Es ist schon erstaunlich, welche Fülle an Kompetenzen in dieser so überschaubaren Gemeinschaft versammelt sind. Und es wurde bei dem Neujahrsapéro sogar auch das eine und andere Gesangstalent entdeckt, das künftig den Gottlieber Chor bereichern wird. Allen noch nicht entdeckten Talenten sei gesagt: Die nächste Probe findet am Freitag, 12. Januar, 19.00 Uhr, im Gemeindesaal statt.

Kinder kündigen mit Lärm den letzten Tag des Jahres an

Zwar keine neue «Investition in Kultur», ganz im Gegenteil, aber auch zur hiesigen Kultur gehörend: Am frühen Morgen des 31. Dezember waren wieder zehn Gottlieber Kinder unterwegs, um den alten Brauch des Silvesterweckens zu pflegen. Bereits um 4.45 Uhr versammelten sie sich mit Pfannendeckeln, Kuhglocken und Nebelhörnern ausgestattet beim Schulhausplatz und machten sich von dort laut lärmend auf den Weg durch das Dorf. Jenen Einwohnerinnen und Einwohnern, dies sich so tatsächlich wecken liessen, wünschten sie einen guten Start ins 2024 mit den Worten: «Hüt isch Silvester, morn isch Neujohr, mir wünsched eu allne es schös, neus Johr». Da und dort wurden sie dafür mit Süssigkeiten belohnt – wohlverdientermassen!


Neujahrsapéro seit 1991 – damals mit ökumenischem Gottesdienst davor

Schon 1991, als der kurz zuvor gegründete Einwohnerverein zum ersten Mal zum Neujahrsapéro eingeladen hatte, war die Pflege der Gemeinschaf das zentrale Thema – auch im ökumenischen Gottesdienst, der dem Apéro vorausging. Auch dies war damals eine Premiere, denn noch nie zuvor hatten die evangelische und die katholische Konfession in der Gottlieber Kirche gemeinsam einen Gottesdienst gefeiert. Es sollte nicht der letzte sein. Der auf Anregung des Einwohnvereins entstandene ökumenische Neujahrs-Gottesdienst wurde in der Folge für etliche Jahre zu einer kleinen Tradition.


Foto: M. Baecher