Blog von M. Baecher

…Laden am Dorfeingang geschlossen –  Wie geht es weiter?

Wer nach Gottlieben kommt, wird zunächst vom repräsentativen «Haus zur Brugg» am Dorfeingang empfangen. Und wenn sich in diesem prächtigen Fachwerkgebäude etwas verändert, wird das unmittelbar registriert. So auch jetzt, wo der Laden im Erdgeschoss leer steht. Bis Ende des vergangenen Jahres hatte hier Lisa Wieland während acht Jahren «S’Lädele», ein Geschäft für «Antiquitäten, Kunst und Trödel», geführt. Jetzt heisst es an der Türe: «Vorübergehend geschlossen». Und alle fragen sich, ob und wie es weitergeht.

Vor Corona gut gelaufen

In den ersten Jahren nach der Übernahme des Antiquitätenladens der damaligen Hausbesitzerin Agnes Felber im Jahr 2015 sei es ganz gut gelaufen, sagt Lisa Wieland. Und meint rückblickend weiter: Gleich zu Beginn hätte sie mit dem Verkauf von Blumen ein grosses Zusatzgeschäft machen können, als Udo Jürgens kurz zuvor im Dezember 2014 unerwartet hier verstorben war und seine Fans in Scharen nach Gottlieben pilgerten. Doch auch ohne dieses Zusatzgeschäft lief es nicht schlecht – bis 2020 mit der Corona-Pandemie der grosse Einbruch kam. Nicht nur seien die Gäste ausgeblieben, sondern auch das Kaufverhalten habe sich verändert. Und mit der (vorübergehenden) Schliessung von «Drachenburg&Waaghaus» und der «Krone» seien die für sie als Kundinnen und Kunden wichtigen Hotelgäste zu einem wesentlichen Teil ausgeblieben.

Schliesslich ging für Lisa Wieland die Rechnung nicht mehr auf und sie musste den Laden per Ende Jahr in dieser Form aufgeben. Das ganze Inventar ist aber noch vorhanden und in einem Nebenraum eingelagert.

Weiterführung mit neuem Konzept geplant

Derzeit wird der Laden erstmal renoviert, was grosszügigerweise von den Vermietern übernommen wird. Gleichzeitig überlegt sich Lisa Wieland, mit einem neuen Konzept, nämlich einer Edel-Second-Hand-Boutique mit Mode-Schmuck-Accessoires, den Laden im neuen Glanz wieder zu eröffnen. Das könnte funktionieren, denn Second-Hand – und mithin auch Nachhaltigkeit – ist derzeit stark im Trend.

Voraussetzung ist allerdings, dass Lisa Wieland ein finanzielles Startkapital bekommt, um den Laden mit einer entsprechenden Infrastruktur neu einzurichten. Gerne würde sie sich diesen Traum erfüllen und weiter machen, aber die Corona Zeit hat sie an ihre finanziellen Grenzen gebracht, weshalb sie es nicht aus eigener Kraft stemmen kann. Deshalb sucht sie noch Sponsorinnen und Sponsoren oder Spenderinnen und Spender, um ihren Traum zu realisieren und Gottlieben um ein attraktives Geschäft reicher zu machen. Lisa Wieland freut sich über jede Unterstützung (Telefon: 071 667 02 75, Mobil: 0049 151 20484521, Mail: L.Wieland@gmx.ch).

Fotos: M. Baecher

Foto 1: Im Moment ein trostloser Anblick: das Schaufenster des Ladens am Dorfeingang im «Haus zur Brugg». Aber im Inneren tut sich etwas.

Foto 2: Ein Bild aus besseren Tagen: Lisa Wieland in ihrem «S’Lädele» mit Antiquitäten, Kunst und Trödel kurz nach der Eröffnung 2015.

Ein besonderes Gebäude

Im Hinweisinventar der kantonalen Denkmalpflege heisst es zum «Haus zur Brugg»: «Das prächtige Fachwerkgebäude mit hohem Einzelwert besitzt einen hervorragenden Stellenwert als Vorposten am südöstlichen Dorfeingang». Es wurde in der heutigen Form 1766 erbaut, ein erstes Haus hatte hier aber wohl schon seit 1619 gestanden. In dem Haus soll sich früher ein Salzlager befunden haben. Gottlieben war nämlich über lange Zeit ein bedeutender Umschlagplatz für Salz aus Hall im Tirol. Bis 1947 gehörte das «Haus zur Brugg» übrigens zu Tägerwilen, dafür die Lohstampfi zu Gottlieben (siehe die Darstellung aus dem Buch «Tägerwilen – Ein Dorf im Wandel der Zeit»). Über die umstrittene Grenzregulierung musste auf Betreiben von Tägerwilen schliesslich das Bundesgericht entscheiden.