Blog von M. Baecher

…für Landungssteg

Wer sich am Freitag, 31. März, gewundert haben sollte, was sich beim Schlipf beim Seecafè, auch Wegeli-Schlipf genannt, abgespielt hat, dem sei verraten: In einer doch recht spektakulären Aktion wurden dort Sondierungen für den neuen Schiffslandesteg an der Promenade durchgeführt. Das will erklärt sein.

Zunächst zur Erinnerung: Die Gemeindeversammlung von Ende November hat einen Kredit von 522’0000 Franken für den Umbau des Landungssteges für die Kursschifffahrt genehmigt. Damit können drei Probleme gelöst werden: Die Kursschiffe können weniger risikoreich anlegen, es ist bei jedem Wasserstand ein behindertengerechter Zugang zu den Schiffen möglich (wie es das Bundesgesetz per Ende 2023 zwingend verlangt) und auch bei Hochwasser können die Passagiere trockenen Fusses ein- und aussteigen. Die zweiteilige Anlage besteht landseitig aus einer vier Meter langen, höhenverstellbaren Plattform und wasserseitig aus einem sieben Meter langen, vertikal ebenfalls beweglichen Zugangssteg. Um auch bei Hochwasser die vorgeschriebene maximale Neigung von 6 % (heute 23 %!) zu gewährleisten, wird der Steg rund drei Meter weiter in den Seerhein hinaus ragen als jetzt, was die Sicherheit für die Schifffahrt massiv verbessern wird.

Sondierungen vom Land aus kostengünstiger

Das heisst denn auch, dass für die erneuerte Landungsstelle neue Pfähle und Dalben in den Seerhein gerammt werden müssen. Um zu bestimmen, wie diese dimensioniert sein müssen, wurden jetzt die Sondierungen durchgeführt – und zwar aus Kostengründen nicht vor Ort von einem Ponton, sondern vom Land aus, wofür beim Wegeli-Schlipf die besten Voraussetzungen gegeben waren. Dort sind die Seeboden-Verhältnisse vergleichbar mit jenen im Seerhein beim Landungssteg.

Druckmessungen bis auf 20 Meter Tiefe

Aber auch hier war der Aufwand für die Sondierungen erheblich: Schon am Vorabend hatte die Feuerwehr für alle Fälle eine Ölsperre eingerichtet. Am Morgen musste der Schlipf dann zunächst mit sogenannten Bagger-Matratzen ausgelegt werden (Bild), damit das schwere Messfahrzeug, das sowohl auf Rädern fahren wie sich auf Raupen bewegen kann, sich möglichst weit in den Seerhein hinaus begeben konnte.

Als dieses am richtigen Ort positioniert war, wurde die im Fahrzeug installierte Drucksonde im Boden des Seerheins bis auf eine Tiefe von 20 Metern abgeteuft, indem das Gestänge Meter um Meter verlängert wurde (Bild). Der Widerstand hielt sich im weichen Seegrund auch in dieser Tiefe erwartungsgemäss in engen Grenzen. Wie Stephanie Gammel, bei der Firma CSD Ingenieure für Baugrunduntersuchungen zuständig, erklärte, würden so durchgehende Druckwerte ermittelt, anhand derer die Pfähle und Dalben jetzt bezüglich Länge und Umfang dimensioniert werden könnten.

Ausführung im nächsten Winter

Zur Ausführung gelangt das Projekt für den neuen Landungssteg erst im nächsten Winter 2023/24. Zunächst müsse der Bund die nötige Bewilligung erteilen, wie der für das Bauwesen zuständige Gemeinderat Bruno Schärer auf Nachfrage erklärte. Die Zeit bis dahin wird jetzt für die Ausführungsplanung genutzt, wozu auch die Druckmessungen gehören. Nach Abschluss der Planung wird ein entsprechendes Baugesuch aufgelegt.

Fotos: M. Baecher