Blog von M. Baecher
…ohne Anlass zur Diskussion
Gottlieber Gemeindeversammlung genehmigt Budget 2026 einstimmig
Kein Anlass zu Diskussionen gab es bei der Gemeindeversammlung vom Dienstag, 18. November, der ersten unter der Leitung des neuen Gemeindepräsidenten Bruno Schärer. Sowohl das Budget 2026 mit einem Aufwandüberschuss von rund 130’000 Franken als auch die Änderungen des Parkierungs- und des Verwaltungsgebührenreglements wurden einstimmig gutgeheissen. Das gilt auch für die Wahl von Oliver Grimm als neues Mitglied der Rechnungsprüfungskommission. Ebenso problemlos: die beiden Einbürgerungen.
Bruno Schärer konnte im Gemeindesaal 29 Stimmberechtigte und etliche Gäste begrüssen und meinte scherzhaft, dass wohl so viele gekommen seien, weil sie wissen wollten, wie er als neuer Gemeindepräsident die Versammlung leite. Er musste Gemeindeschreiberin Karin König wegen Krankheit entschuldigen. Ihre Aufgabe übernahm Gemeinderat Thomas Schürpf.
Budget 2026 wieder mit Aufwandüberschuss
Der für die Finanzen zuständige Gemeinderat Peter Fritschi konnte zu Beginn seiner Erläuterungen zum Budget 2026 gleich mit einer erfreulichen Nachricht aufwarten: Die Rechnung 2025 werde nach heutigem Wissensstand vermutlich ausgeglichen abschliessen, nicht wie budgetiert mit einem Aufwandüberschuss von fast 175’000 Franken. Auch das Budget für das kommende Jahr rechnet mit einem Aufwandüberschuss von gut 130’000 Franken. Der Personalaufwand steigt auf rund 280’000 Franken, namentlich wegen der Erhöhung des Pensums für den Gemeindepräsidenten. In den knapp 234’000 Franken für Dienstleistungen für Dritte sind unter vielem anderem auch 10’000 Franken für die Planung des 777-Jahr-Jubiläums von Gottlieben sowie 3’500 Franken für den Tägerwiler Märliumzug 2026 enthalten. Der Betrag von 34’000 Franken für Honorare sinkt beträchtlich, da keine grösseren Planungsarbeiten anstehen. In den 15’500 Franken für Unterhalt sind auch 10’000 Franken für Anpassungen beim Spielplatz beim Espenweiher vorgesehen. Die Abschreibungen steigen wegen dem neuen Landungssteg für die Schifffahrt auf fast 78’000 Franken. Mehrausgaben gibt es auch beim Beitrag an den Kanton für die Kranken-, Alters- und Pflegeheime, der auf 50’000 Franken steigt (+ 14’000 Franken).
Erwartet wird im kommenden Jahr ein Steuerertrag von natürlichen Personen von 500’000 Franken (50’000 Fr. mehr als für 2025). Das Gleiche gilt mit insgesamt 50’000 Franken auch für den Steuerertrag juristischer Personen. Mit etwas höheren Einnahmen wird ebenso bei den Mieteinnahmen für die Bootsplätze (neu 18’000 Fr.) und bei den Parkplatzgebühren (neu 23’000 Fr.) gerechnet.
Nachdem die Diskussion nicht benützt worden war, wurde das Budget mit gleichbleibenden Steuerfuss von 47 Prozent einstimmig genehmigt. Der Finanzplan geht gemäss Peter Fritschi vom unveränderten Steuerfuss aus. Es wird in den Jahren bis 2030 mit einer leichten Abnahme des Eigenkapitals gerechnet, was in Anbetracht der zu hohen Eigenkapitalquote nicht unerwünscht ist.
Oliver Grimm ersetzt Marc Roesti in der RPK
Da Marc Roesti nach 10-jährigem Wirken in diesem Gremium per Ende Jahr seinen Rücktritt aus der Rechnungsprüfungskommission (RPK) erklärt hat, wurde eine Ersatzwahl notwendig. Für dieses Amt stellte sich Oliver Grimm zur Verfügung. Er ist für diese Aufgabe bestens qualifiziert, verfügt er doch über einen Hochschulabschluss in Betriebswirtschaft (BWL). Oliver Grimm ist in Gottlieben aufgewachsen und nach dem Wegzug seiner Eltern Dorothee und Peter Grimm wieder hierher zurückgekehrt. Wiewohl Oliver Grimm wegen einer schon lange geplanten Ferienreise nicht an der Versammlung teilnehmen konnte, wurde er einstimmig in dieses Amt gewählt. Bruno Schärer dankte sodann Marc Roesti für seine langjährigen Dienste – auch mit einem Präsent. Der Scheidende seinerseits lobte die stets gute Zusammenarbeit im RPK-Team und mit dem Gemeinderat.
Zwei Reglementsänderungen
Ebenso diskussionslos und einstimmig wurden die beiden Reglementsänderungen gutgeheissen. Beim Parkierungsreglement geht es (neben einer Präzisierung in Art. 5) um zwei Ergänzungen im Art. 7 (Gebühren). Einerseits gibt es für Anwohner mit unregelmässigem Aufenthalt neu eine Monats-Parkkarte für 40 Franken. Und andererseits müssen Fahrzeuge von Mitarbeitenden bzw. Geschäftsfahrzeuge von Betrieben und juristischen Personen künftig auf dem Parkplatz der Drachenburg & Waaghaus AG beim Dorfeingang abgestellt werden, damit die im Dorf ohnehin knappen Parkplätze den Dorfbewohnern zur Verfügung stehen.
Aufgrund von technischen Veränderungen und gesetzlichen Anpassungen gibt es auch Änderungen beim Verwaltungsgebührenreglement. Der bisherige Art. 2 (Ausnahmen), wonach in Angelegenheiten der Sozialhilfe keine Gebühren erhoben werden, wird gestrichen. Dadurch ergibt sich für die folgenden Artikel eine neue Nummerierung. In Art. 7 (Ansätze nach Bundes- oder kantonalem Recht) wird zudem Absatz 2 gestrichen.
Zwei Einbürgerungen und verschiedene Mitteilungen
Ebenso zu keinen Diskussionen Anlass gaben die Einbürgerungsgesuche von Jana Reiss und von Peter Nordenson, worauf zu den Mitteilungen übergegangen werden konnte:
- Die Sanierung des regionalen Schiessplatzes Bäärenmos in Neuwilen, an deren Kosten sich Gottlieben beteiligen muss, wird sicher nicht teurer als geplant, zumal der Kostenverteiler für Gottlieben eher besser wird (bisher 4,3 % ).
- An der westlichen Ländlistrasse ist es wieder zu Stromausfällen gekommen. Die Sanierung der maroden Leitungen und Muffen werden 25’000 bis 30’000 Franken kosten (zulasten der EW-Rechnung).
- Auf Nachfrage wurde erklärt, dass für die umfangreiche Renovation und den Umbau von «Drachenburg & Waaghaus» zwar seit längerem die rechtsgültigen Baubewilligungen vorliegen, aber noch zu wenig Mittel zur Verfügung stehen, um die Bauarbeiten starten zu können. Die Suche nach Investoren läuft auf Hochtouren.
- Die noch fehlende Ortstafel beim neuen Landungssteg geht demnächst zum Maler. Sie soll wieder ihr angestammtes Aussehen erhalten.
- Die abgestorbenen Buchspflanzen beim Dorfeingang werden durch eine schädlingsresistente Bepflanzung ersetzt.
2028 jubiliert Gottlieben wieder
Der zuständige Gemeinderat Thomas Schürpf informierte am Schluss der Gemeindeversammlung über die Planungsarbeiten für das 777-Jahr-Jubiläum von Gottlieben 2028. Eine Planungsgruppe von zwölf Personen hat sich Gedanken gemacht, wie dieses Jubiläum begangen werden könnte. Wie sich im Lauf der Abklärungen gezeigt hat, besteht die historische Chance, im September 2028 an drei Wochenenden ein Festspiel im Innenhof des Schlosses aufzuführen, also an jenem originalen Ort, an dem es vor dannzumal 777 Jahren (1251) als Wasserburg erbaut worden ist. Mit Oliver Kühn vom «Theater Jetzt» in Sirnach, der im letzten Sommer in Berlingen zusammen mit der Bevölkerung das Musiktheater «Adolf Dietrich» gestaltet und aufgeführt hat, konnte zudem ein erfahrener Bühnendarsteller, Autor und Spielleiter gefunden werden, der bereit wäre, eine vergleichbare Aufgabe auch in Gottlieben zu übernehmen. Die Planungsgruppe hat in der Zwischenzeit überdies eine Vielzahl von Ideen für weitere, übers ganze Jahr 2028 verteilte Jubiläumsaktivitäten erarbeitet, die in erster Linie für die Gottlieber Dorfbevölkerung gedacht sind und sich an alle Generationen richten. Am 19. Januar 2026 wird das Vorhaben dem Gemeinde- und dem Bürgerrat vorgestellt, im März der ganzen Dorfbevölkerung. An der Gemeindeversammlung vom 2. Juni 2026 soll dann über einen entsprechenden Kredit befunden werden. Und beim Märliumzug im September 2026 wird mit dem Gottlieber Wagen zum Thema «Dornröschen» bereits in einem breiteren Rahmen auf das bevorstehende 777-Jahr-Jubiläum hingewiesen.
Fotos: M. Baecher



